Kaninchennasenbeutler
Große Ohren, langgezogene Schnauze, weiches Fell und eine
kleine, weiße Quaste am Schwanzende – das kann nur ein Kaninchennasenbeutler
sein!
Bilbies, wie die etwa 29 bis 55 Zentimeter kleinen Tiere auf
Englisch heißen, gibt es in zwei Arten: den Großen Kaninchennasenbeutler (Macrotis lagotis) und den ausgestorbenen
Kleinen Kaninchennasenbeutler (Macrotis
leucura).
Charakteristisch für diese Tiere ist außerdem eine stämmige Statur mit kräftigen Vorderbeinen
und känguruähnlichen Hinterbeinen. Die Bilbies wissen ihre Körper einzusetzen: Mit den Hinterbeinen können sie sich
hoppelnd fortbewegen und mit den Vorderbeinen (und gut entwickelten Krallen) graben
sie im Boden auf der Suche nach Nahrung. Dort finden die Allesfresser am liebsten
Insekten und deren Larven, aber auch Wurzeln, Knollen oder Pilzen. Mit der
Nahrung nehmen sie viel Flüssigkeit auf, weswegen die kleinen Tiere kein extra
Wasser benötigen.
Und das, obwohl sich Bilbies vor allem in den trockenen
Regionen Australiens aufhalten und heute hauptsächlich in Western Australia,
Northern Territory und Queensland zu finden sind.
Am Tag ziehen sich die nachtaktiven Tiere in ihr selbst
gegrabenes und sehr umfrangreiches Tunnelsystem mit mehreren Bauten zurück.
Tierische Feinde und die extreme Hitze des Outbacks können den Kaninchennasenbeutlern, die etwa
sieben Jahre alt werden, hier nichts anhaben.
Bilbies sind Einzelgänger und treffen nur zur Paarungszeit
(zwischen März und Mai) aufeinander. Nach circa 14 Tragzeit kommen die
Jungtiere zur Welt – übrigens eines der kürzesten Tragzeiten aller Säugetiere!
In ihren ersten - circa 80 - Lebenstagen werden die maximal drei Jungen im Beutel der
Mutter geschützt, in denen sie sich ausschließlich (!) aufhalten.
Der Bestand der Bilbies wird auf weniger als tausend Tiere geschätzt und gelten
somit als gefährdet. Bereits die Ureinwohner Australiens mochten den Schwanz
der Kaninchennasenbeutler als Schmuck und aßen gern ihr Fleisch. Die Bedrohung
spitzte sich zu, als Füchse, Katzen und Kaninchen von Europäern nach Australien
verfrachtet wurden. Seitdem wurden die Bilbies vom Menschen für sein schönes
Fell gejagt und zusätzlich von den neu eingeschleppten Tieren als Beute
betrachtet.
Heute laufen mehrere Nachzucht- und Wiederaussieldungsprogramme, um die
Tiere zu schützen. Dazu zählen das Arid
Recovery Reserve in South Australia und
der etwa 1.700 Quadratkilometer große Astrebla Downs National Park
in Queensland, der nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Eine weitere Bemühung, die Bilbies zu retten, ist vor allem an Ostern zu
sehen. Seit Anfang der 1990er Jahre will man den Osterhasen aus Australien
vertreiben und mit dem Oster-Bilby ersetzen. So bringt nicht der Osterhase die
Eier, sondern der Bilby. Und natürlich gibt es auch in allen Supermärkten einen
entsprechenden Schokoladen-Oster-Bilby. Ein Teil des Erlöses kommt übrigens dem
Schutz der Bilbies zugute.
Foto: Derrick Coetzee